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BiPRO-Tag 2017

Am 16. und 17.05. traf sich die Branche wieder in Neuss zum alljährlichen BiPRO-Tag. Diesmal wurde mit ca. 460 Besuchern ein neuer Rekord aufgestellt. Bei der Abendveranstaltung am ersten Tag hat man das auch gemerkt – hier waren die Räumlichkeiten definitiv überfordert.

Aber man besucht den BiPRO-Tag ja normalerweise nicht in erster Linie wegen der Abendveranstaltung, sondern wegen der Mischung aus extrem fokussiertem Vortragsprogramm und Gelegenheit zum Networking unter Gleichgesinnten/Leidensgenossen. Und da wurden wir wieder nicht enttäuscht!

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Von Einsteigerworkshops und speziellen Rechtsthemen über grundsätzliche Softwarethemen bis hin zu (für die Versicherungswirtschaft) perspektivischen Themenfeldern wie Blockchain und IoT wurde alles geboten – und dann noch angereichert mit Podiumsdiskussionen mit der großen Politik (wobei angesichts der direkt vorausgegangenen Landtagswahl in NRW und deren mögliche Bedeutung für die Verhältnisse im Bundestag in dieser Diskussion nicht alles direkt mit BiPRO in Verbindung zu bringen war).

Wir nehmen mit: BiPRO ist im Markt gesetzt, hat aber noch einige Hausaufgaben zu machen. Und der Erfolg bringt andere Akteure auf den Plan, die ihrerseits dieses Feld gern bespielen wollen.

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Also: es bleibt spannend!

DKM 2016

Am 26.10. habe ich die DKM in Dortmund besucht – der eine Tag musste reichen (kein „Warm-Up“ am Vorabend, keine „Meet-Night“ am Abend und auch kein Tag 2). Entsprechend dicht gepackt war mein Programm: bei den diversen, im Rahmen der Messe durchgeführten Kongressen gab es viele interessante Vorträge zu hören, außerdem galt es natürlich, die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch zu nutzen. Verzichten musste ich daher auf Mittagessen, Stifte und Tüten sammeln und Promis gucken, was anscheinend für manche Besucher sehr wichtig ist.

Auch  bei der 20. „Fachmesse für die Finanz- und Versicherungswirtschaft“ (oder auch selbstbewusst „Die Leitmesse“) präsentierten zahlreiche Versicherer, Finanz- und sonstige Dienstleister ihre Angebote für Versicherungsmakler.

Entsprechend waren auch die Kongresse aufgestellt – man darf also beispielsweise bei IT-Themen nicht erwarten, dass über Bits und Bytes geredet wird; die Flughöhe ist einfach eine andere.

Trotzdem – oder gerade deshalb – gab es interessante Dinge zu hören. Natürlich wurde auch wieder viel über Digitalisierung und digitale Transformation gesprochen, wo bestenfalls Automatisierung oder – die Bezeichnung habe ich das erste Mal dafür gehört und finde sie gut – Entmaterialisierung gemeint waren; wo es also lediglich darum ging, bestehende Geschäftsmodelle mit vorhandenen Prozessen so zu implementieren, dass keine stofflichen Repräsentationen (wie Papier) mehr  notwendig sind – also die klassische Medienbruchvermeidung ohne echte Prozessoptimierung.

Und natürlich haben wir auch wieder gehört, dass Kosten sinken müssen und dass die Kommunikation zwischen Versicherer und Makler verbessert werden muss.

Spannender sind m.E. die Dinge, die darüber hinausgehen und wirklich Änderungen von Prozessen, Produkten und Geschäftsmodellen bedeuten. Was ist zu tun, wenn man Produkte für dynamische Märkte anbieten will? Was muss bei der Bestandsverwaltung passieren, wenn man auf einmal situativ „Micro-Insurance“-Produkte mit extrem kurzer Laufzeit anbieten oder in klassischen Produkten eine tägliche Kündigung zulassen möchte? Und was tut ein Versicherer, wenn er nicht die Endkundenschnittstelle den FinTechs und InsurTechs überlassen will, sondern im Gegenteil seine Präsenz im Leben des Kunden noch ausbauen will?

Schön zu sehen, dass mitlerweile eigentlich alle großen Player die Zeichen der Zeit erkannt haben, hier teilweise große Anstrengungen unternehmen und tatsächlich auch erheblich investieren.

Die Entwicklung bleibt sicher spannend: Versicherer gründen neue „digitale“ Versicherer, Versicherer gründen Start-Ups und Inkubatoren, FinTechs gründen Versicherer, Branchefremde erweitern ihre Angebote um versicherungsähnliche Leistungen…

Ich bin mir sicher, dass wir spätestens bis zur nächsten DKM 2017 einige überraschende Entwicklungen gesehen haben werden.

Eindrücke vom Partnerkongress der Versicherungsforen Leipzig

Ich nutze die Pause zwischen dem Konferenzteil und der Abendveranstaltung, um ein erstes Fazit zu ziehen, solange die Eindrücke noch frisch sind.

Beim Partnerkongress geht es ja – viel mehr als bei den einem bestimmten Thema gewidmete Veranstaltungen der Versicherungsforen – vor allem um „Networking“. Insofern – und aufgrund der Heterogenität der Teilnehmer, deren Gemeinsamkeit nur darin besteht, dass Ihre Unternehmen Forenpartner sind – kann man nicht erwarten, dass jeder Vortrag einen total in den Bann zieht. Außerdem ist so eine Bühne oftmals auch Vertriebsplattform.

Aber meistens passt es beim Partnerkongress eben doch – diesmal besonders. Ich hatte das Gefühl, dass die Branche insgesamt einen Schritt weiter ist: die Notwendigkeit der digitalen Transformation ist kein Thema mehr;  man diskutiert (nach Jahren) nicht mehr das „Ob“, auch nicht mehr das „Wann“, nur noch teilweise das „Wie“, sondern vor allem das „Was kommt danach?“ und das „Was macht das mit unserer Branche und unserer Gesellschaft insgesamt?“.

Viel spannender als Telematiktarife, Endkundenportale oder der Wettkampf um das hipste Online-Makler-Fintech sind doch Cognitive Computing und die damit einhergehende Automatisierung bisheriger Expertenaufgaben oder die  kaum abschätzbaren Möglichkeiten, die dem Blockchain-Konzept innewohnen und die Notwendigkeit von Banken und Versicherungen in Frage zu stellen drohen.

Über all das haben wir heute viel gehört und nebenbei natürlich die Gelegenheit zum Networking gehabt – was will man mehr?