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DKM 2016

Am 26.10. habe ich die DKM in Dortmund besucht – der eine Tag musste reichen (kein „Warm-Up“ am Vorabend, keine „Meet-Night“ am Abend und auch kein Tag 2). Entsprechend dicht gepackt war mein Programm: bei den diversen, im Rahmen der Messe durchgeführten Kongressen gab es viele interessante Vorträge zu hören, außerdem galt es natürlich, die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch zu nutzen. Verzichten musste ich daher auf Mittagessen, Stifte und Tüten sammeln und Promis gucken, was anscheinend für manche Besucher sehr wichtig ist.

Auch  bei der 20. „Fachmesse für die Finanz- und Versicherungswirtschaft“ (oder auch selbstbewusst „Die Leitmesse“) präsentierten zahlreiche Versicherer, Finanz- und sonstige Dienstleister ihre Angebote für Versicherungsmakler.

Entsprechend waren auch die Kongresse aufgestellt – man darf also beispielsweise bei IT-Themen nicht erwarten, dass über Bits und Bytes geredet wird; die Flughöhe ist einfach eine andere.

Trotzdem – oder gerade deshalb – gab es interessante Dinge zu hören. Natürlich wurde auch wieder viel über Digitalisierung und digitale Transformation gesprochen, wo bestenfalls Automatisierung oder – die Bezeichnung habe ich das erste Mal dafür gehört und finde sie gut – Entmaterialisierung gemeint waren; wo es also lediglich darum ging, bestehende Geschäftsmodelle mit vorhandenen Prozessen so zu implementieren, dass keine stofflichen Repräsentationen (wie Papier) mehr  notwendig sind – also die klassische Medienbruchvermeidung ohne echte Prozessoptimierung.

Und natürlich haben wir auch wieder gehört, dass Kosten sinken müssen und dass die Kommunikation zwischen Versicherer und Makler verbessert werden muss.

Spannender sind m.E. die Dinge, die darüber hinausgehen und wirklich Änderungen von Prozessen, Produkten und Geschäftsmodellen bedeuten. Was ist zu tun, wenn man Produkte für dynamische Märkte anbieten will? Was muss bei der Bestandsverwaltung passieren, wenn man auf einmal situativ „Micro-Insurance“-Produkte mit extrem kurzer Laufzeit anbieten oder in klassischen Produkten eine tägliche Kündigung zulassen möchte? Und was tut ein Versicherer, wenn er nicht die Endkundenschnittstelle den FinTechs und InsurTechs überlassen will, sondern im Gegenteil seine Präsenz im Leben des Kunden noch ausbauen will?

Schön zu sehen, dass mitlerweile eigentlich alle großen Player die Zeichen der Zeit erkannt haben, hier teilweise große Anstrengungen unternehmen und tatsächlich auch erheblich investieren.

Die Entwicklung bleibt sicher spannend: Versicherer gründen neue „digitale“ Versicherer, Versicherer gründen Start-Ups und Inkubatoren, FinTechs gründen Versicherer, Branchefremde erweitern ihre Angebote um versicherungsähnliche Leistungen…

Ich bin mir sicher, dass wir spätestens bis zur nächsten DKM 2017 einige überraschende Entwicklungen gesehen haben werden.